„Die Preisentwicklungen auf den Energiemärkten bedrohen den deutschen Mittelstand in seiner Existenz.  Bürgerinnen und Bürger werden massiv belastet. Staatliche Regulierungen und politische Entscheidungen zu Kohle- und Atomausstieg sowie die Klimagesetzgebung haben zu diesem Anstieg mit beigetragen“, sagt Holger Bormann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion in Niedersachsen (MIT).

Um die deutsche Wirtschaft und besonders den Mittelstand vor dem Kollaps zu schützen und Massenarbeitslosigkeit zu verhindern, müssten nach Auffassung von Frank Düssler, Vorstandsmitglied der MIT, schnell mutige politische Entscheidungen getroffen werden. Der Leiter der Nachhaltigkeitsabteilung beim Stahlhersteller GMH Gruppe in Georgsmarienhütte plädiert nicht nur für den Weiterbetrieb von noch laufenden Atommeilern und die Abschaffung der Gasumlage, sondern hält eine Änderung des Merit-Order-Prinzips zur Strompreisbildung für erforderlich. Düssler: „Es kann doch nicht sein, dass durch die Merit-Order die günstigen Stromentstehungskosten der erneuerbaren Energie beim Verbraucher nicht ankommen“

Zur Erläuterung: Als Merit-Order bezeichnet man Einsatzreihenfolgen von Kraftwerken. Diese werden durch die Grenzkosten der Stromerzeugung bestimmt. Beginnend mit den niedrigsten Grenzkosten werden so lange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. Die Merit-Order gibt die Einsatzreihenfolge der stromproduzierenden Kraftwerke entsprechend ihrer variablen Erzeugungskosten an. Die Grenzkosten des gerade noch zur Deckung der Stromnachfrage erforderlichen Kraftwerks bestimmen den Strompreis am Spotmarkt.

Düssler: „Da Erdgaskraftwerke aufgrund der hohen Brennstoffkosten derzeit die höchsten variablen Kosten haben und zur Deckung der Stromnachfrage benötigt werden, setzen diese entsprechend der Merit-Order den Strompreis. Durch eine Deckelung des Erdgaspreises für die Stromerzeugung auf Braunkohlenniveau könnte der Gesetzgeber einschreiten.“